10 Tipps um eine bewegende Rede vorzubereiten

Reden zu halten gehört für mich zu den schönsten Tätigkeiten.
Kaum eine andere Aufgabe macht mir so viel Freude und löst in mir so große Begeisterung aus, wie die Planung und Durchführung von Vorträgen.

Das war nicht immer so und ich erinnere mich an schreckliche Augenblicke, bei denen meine Reden alles andere als gut waren und ich am liebsten die Bühne sofort verlassen hätte, weil ich mich so fehl am Platz gefühlt habe.

Vielleicht hast du ja auch schon ähnliche Situationen erlebt.
Du darfst eine Rede zu einem bestimmten Thema halten, aber du fragst dich, was kann man tun, damit die Rede ein voller Erfolg wird?
Folgende 10 Tipps zur Vorbereitung können dir helfen, manche Fehler die ich selbst erleben musste zu vermeiden.
Denn so gut wie alles an einer Rede steht und fällt mit einer intensiven Vorbereitung.

1.) Den Anlass der Rede vor Augen haben

Bevor ich mich auf die Inhalte konzentriere, ist erst mal eine Reihe von Hintergrundinformation nötig, um meine Rede optimal auf die Zuhörerschaft abzustimmen.

Meine Vorbereitung beginnt als allererstes mit der Frage:
Welche Art von Rede darf ich halten?
Ist es eine Hochzeitsrede, eine Beerdigungsansprache, eine Predigt, ein Fachvortrag, oder wozu werde ich angefragt?

Aufgrund dieser wichtigen Information, folgen weitere Details, die den Verlauf der Vorbereitung bestimmen.
Angefangen von der Länge der Rede, bis hin zu den Inhalten und der Art und Weise wie der Vortrag aufgebaut wird.
Wenn der Anlass geklärt ist, beschäftige ich mich mit der Zielgruppe.
Denn die Rede soll optimal auf die Zuhörer angepasst werden, vor denen die Rede gehalten wird.

So befrage ich den Veranstalter (das Brautpaar, die Angehörigen einer Trauergesellschaft, den Ausrichter des Jubiläums, die Gemeinde…) nach folgenden Informationen:

– Wer sind die Leute, die meine Rede hören werden?
– Wie wird das Durchschnittalter sein?
– Aus welcher Region kommen die Leute?
– Was haben die Menschen für einen Hintergrund?
– etc.

Nun habe ich ein grobes Bild vor Auge, zu welchem Anlass und zu welcher Zuhörerschaft der Vortrag vorbereitet werden soll.

Mit diesen Informationen auf dem Papier folgt der nächste Schritt.

2.) Das Ende im Kopf haben

Bevor ich mir einen passenden Einstieg, eine übersichtliche Struktur und den genauen Inhalt überlege, beginne ich mit dem Ende der Rede.

Ich stelle mir 3 Fragen bei der Vorbereitung, die jeder Vortag beantworten muss.
1. Was sollen die Zuhörer am Ende wissen?
2. Was sollen sie tun?
3. Wie sollen sie sich am Ende fühlen?

Mit dem Ende im Kopf lassen sich die notwendigen Inhalte besser ordnen und helfen mir schon bei der Materialsammlung,das Wesentliche von dem Unwesentlichen zu trennen.
Insbesondere die Gefühlswelt der Zuhörer soll durch die Rede erreicht werden.
Eine gute Rede informiert nicht nur und liefert guten Inhalt, sondern sie bewegt und regt zum nachdenken und zum verändern an.

“ Die meisten Menschen werden deine Worte vergessen, aber sie werden nie vergessen wie sie sich bei deiner Rede gefühlt haben.“

Sehr hilfreich ist es, wenn man seine Ziele schriftlich niederschreibt.
So sieht zum Beispiel meine Zielvorgabe bei einer Hochzeitsrede wie folgt aus:

– Wissen
meine Zuhörer sollen am Ende meiner Rede wissen, wie sie in stürmischen Zeiten ihre Ehe lebendig halten

– Fühlen
sie sollen sich motiviert fühlen das Beste füreinander zu tun.

– Tun
das Paar wird ermutigt jeden Tag 3 positive Worte für den Partner aufzuschreiben

Mit diesem Gerüst im Kopf folgt nun der konkrete Inhalt.

3.) Ideenfindung

Meine Reden sollen 1 bis maximal 3 Kerngedanken beinhalten. Wenn ich die Kerngedanken gefunden habe, wähle ich für jeden Gedanken eine packende Überschrift. Diese sollte leicht zu merken sein und die Gefühlswelt der Zuhörer anregen.
Das bildet die grobe Struktur für meine Rede.

Wenn ich mein Thema und die Unterpunkte gefunden habe, geht es nun darum alles Mögliche zu sammeln, um die Rede auszuschmücken.
Wie Zitate, persönliche Geschichten, Geschichten aus dem Leben der Zuhörer, Statistiken, Infos etc.
Die schreibe ich unsortiert in eine Word Datei oder auf ein leeres Blatt Papier.
Dafür lese ich Bücher, die sich mit dem Thema beschäftigen, studiere Fachartikel, schau mir Videos an und recherchiere im Internet.
Inspiration ist das A und O bei der Vorbereitung.

4.) Strukturierung

Nun sortiere ich die ganze Sammlung nach meinen vorher gewählten Unterpunkten.
Dann heißt es: streichen, streichen und nochmals streichen.
Jeder Gedanke, der meiner Hauptaussage nicht dient, wird herausgenommen.
Ehrlich gesagt ist das oft der schwerste Part der Vorbereitung.
Denn ich muss mich entscheiden ganz bewusst Inhalte, tolle Geschichten und packende Infos wegzulassen, auch wenn sie noch so gut sind.
Hilfreich ist es, die wertvollen Gedanken nicht zu löschen, sondern in eine Art Sammelordner für spätere Vorträge abzuspeichern.

Nun steht die Struktur, die folgendermaßen aussieht:

Hauptpunkt
Erklärung
Geschichte
Anwendung

Erst dann überlege ich mir einen packenden Einstieg und den unvergesslichen Schluss.
Sei es eine Geschichte, ein Bild, eine Frage oder was auch immer die Aufmerksamkeit der Zuhörer aufleben lässt und zum Thema passt.

Ein guter Einstieg und ein wirklich packendes Ende sind häufig die Passagen einer Rede, die in Erinnerung bleiben. Ist das alles niedergeschrieben, folgt die Dramaturgie.

5.) Dramaturgie

Denn eine gute Rede sollte wie eine Achterbahnfahrt der Emotionen sein.
Die Zuhörer sollen ins nachdenken kommen, bewegt werden, lachen und vielleicht auch betrübt sein.
Wie ein guter Film verschiedene Szenen beinhaltet, die unterschiedliche Emotionen erzeugen, muss auch eine Rede durch Abwechslung hervorstechen.
Hierbei spielt die Stimme ein große Rolle und ich überlege im Vorfeld an welchen Stellen meine Stimme ihre Klangfarbe ändern muss und stelle mir dazu folgende Fragen:

  • Wann soll ich schneller sprechen um mehr Dynamik zum Ausdruck zu bringen?
  • Wann langsamer werden?
  • Wann vielleicht sogar flüstern?
  • Welche Aussagen will ich wiederholen?
  • An welcher Stelle soll gelacht werden?

Es geht darum den Zuhörer auf eine Reise mitzunehmen und das 1. Gebot als Redner nicht zu brechen:
„Du darfst deine Zuhörer nicht langweilen!“

Menschen, die dir ihre Zeit und Aufmerksamkeit widmen haben es verdient nicht nur informiert, sondern auch unterhalten zu werden.

6.) Visualisierung

Nun geht es zum Feinschliff in der Vorbereitung.
An diesem Punkt plane ich den gezielten Einsatz meiner Gestik und Mimik.
Auch der Bewegungsablauf während der Rede spiele ich in Gedanken durch. (Z.B. an welchen Punkten werde ich mich vom Rednerpult wegbewegen, wann baue ich eine bestimmte Gestik ein etc.)

So gehe ich die Rede Stück für Stück durch.
Bei den Bildern und Beispielen versuche ich immer die 3 Zuhörertypen anzusprechen auf die man immer trifft.

1. Die visuellen Typen
(Für sie will ich Bilder und anschauliche Dinge vorbereiten)
2. Die auditiven Zuhörer
(Das richtige Sprechtempo ist hier von großer Bedeutung)
3. Die haptischen Typen
(Wo immer es passt suche ich nach einem Gegenstand der die Aussage der Rede noch anschaulicher werden lässt)

Nun ist die Rede so gut wie fertig und an dieser Stelle erfolgt die Verinnerlichung der Inhalte.

7.) Üben, üben, üben

Meine Reden schreibe ich Wort für Wort auf. Dann unterteile ich jeden Absatz in Keywords, die ich so gut wie auswendig lerne.
Beim eigentlichen vortragen der Rede sind dann diese Keywords meine Orientierungslinie.
Die Königsdiziplin ist die freie Rede (d.h. komplett ohne Manuskript zu sprechen).
Dies erfordert sehr viel Übung, aber es lohnt sich definitiv die komplett freie Rede als Ziel anzustreben.
Ein gutes Buch zu diesem Thema findest du hier:
https://www.amazon.de/Frei-predigen-Ohne-Manuskript-Kanzel/dp/3417263263/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1487948249&sr=8-1&keywords=frei+predigen

8.) Die innere Haltung

Neben der inhaltlichen Vorbereitung, bist du als Person der entscheidende Faktor für eine brillante Rede.
Deine Persönlichkeit und vor allem deine innere Einstellung werden Menschen wirklich bewegen.
Alles andere ist nicht unwichtig, aber Menschen hören lieber einem Redner zu, der vielleicht nicht den besten Inhalt und die beste Darstellung aufweist, aber der als Persönlichkeit authentisch und aufrichtig ist.
Diese Einstellung kommt bei den Zuhörern viel besser an.

So lautet meine Mission als Redner: ich bin ein Dienstleister für die Menschen.

Es soll nicht um mich gehen und das ich gut dastehe, sondern das die Zuhörer eine geniale Rede erleben.
Diese Haltung hilft ungemein die Nervosität vor einer Rede abzubauen.
Denn Nervosität entsteht u.a. dadurch, dass ich zu sehr auf mich konzentriert bin.
Der Fokus von mir weg, stattdessen auf die Menschen konzentriert zu sein, motiviert mich in der Vorbereitung und besonders an dem Tag der Rede.

9.) Der Tag der Rede

Am Tag der Rede gehe ich mein Manuskript nochmal detailliert durch und konzentriere  mich nicht mehr auf den Inhalt, sondern auf meinen Körper. In der Regel versuche ich mich vorher durch körperliche Aktivität, vorzugweise Sport (joggen, spazieren gehen…) auszupowern. Danach mache ich ein paar Atemübungen und lockere die Stimmbänder. Hier ist ein Beispiel was man machen kann: https://www.youtube.com/watch?v=Y8z8QuWTKWo

Nun geht es zum Kleiderschrank und ich wähle ein passendes Outfit aus.
Die Kleidung soll dem Anlass entsprechend gewählt werden.
Z.B. bei einer Hochzeit trage ich einen Anzug und eine Krawatte.
Bei einem lockeren Event, Hemd und Jeans und bei einer Beerdigung einen schwarzen Anzug.

Als Tipp: Immer ein bisschen besser gekleidet sein als der durchschnittliche Zuhörer.

Das Outfit soll meine Rede untermalen und ob du es glauben willst oder nicht, die richtige Kleidung vereinfacht die Akzeptanz beim Zuhörer.
In den ersten paar Sekunden entscheiden die Zuhörer ob sie dich mögen und dir zuhören wollen.
Sie beurteilen dich, wie deine Gestik, deine Mimik und dein äußeres Erscheinungsbild zusammen passt.
Erst dann fängt die inhaltliche Beurteilung deiner Rede an.
Der Vortrag kann noch so gut sein, wenn die Zuhörer dich nicht ernst nehmen, ist es leider vergebene Liebesmühe.

10.) Vor Ort

Dann geht es los.
Ich bin rechtzeitig vor Ort und prüfe folgende Dinge:
Wo werde ich stehen?
Wie ist die Bühne?
Wie ist der Sound und welches Mirko werde ich benutzen?

Dann werde ich still, bete für den Anlass, die Zuhörer und versuche meinen besten Vortrag zu halten.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Vorbereitung für deine nächste Rede.
Wenn du Interesse an einem Coaching für deine Rede hast,
schreibe mich gerne an:

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei Reden zu halten, die bewegen.